Kin-Ball Weltmeisterschaft 2024 in Südkorea
Die Kin-Ball Weltmeisterschaft in Südkorea (4.11 bis 10.11.2024) war ein einmaliges Erlebnis für die deutsche Delegation, bestehend aus der Damen- und Herrennationalmannschaft. Dabei stellte die Reise alle Beteiligten (8 Spielerinnen, 9 Spieler, 4 Coaches) vor einige Herausforderungen: Über 9700 Kilometer Entfernung, bis zu 18 Stunden Flugzeit und der Jetlag waren spürbar. Trotz dieser Strapazen war die Vorfreude bei allen groß – auf spannende Spiele, den kulturellen Austausch mit Athleten aus aller Welt und die Begegnung mit den Menschen vor Ort.
Ein nervöser Start ins Turnier
Der Turnierbeginn verlief für beide deutschen Mannschaften holprig. Sowohl die Damen als auch die Herren wirkten nervös. Eingeübte Taktiken wurden nicht konsequent umgesetzt, viele einfache Fehler prägten die ersten Spiele. Die Herren konnten zwar in der zweiten Partie des Turniers eine leichte Leistungssteigerung zeigen und gegen die beiden Teams aus China und Singapur einen Satz erringen, jedoch war auch diese Partie von zu vielen Fehlern geprägt, sodass eine Qualifikation für die nächste Runde schon von Beginn an in weite Ferne rückte. Die Damen hatten ebenfalls Schwierigkeiten, ihr Spiel aufzuziehen, hofften aber auf einen erfolgreicheren Tag 2.
Ein Tag der Anpassung und Fortschritte
Am zweiten Turniertag stand vormittags eine Trainingseinheit an, die für beide Teams ein Wendepunkt werden sollte. Eingespielte Taktiken und Abläufe wurden wiederholt und gefestigt, und die zusätzliche Zeit auf dem Feld half den Spielerinnen und Spielern, ihr Nervositätslevel zu senken. Der positive Effekt war in den Spielen am Nachmittag deutlich sichtbar: Sowohl die Damen als auch die Herren spielten strukturierter, konzentrierter und zeigten bessere Leistungen. In vielen Phasen bewies man, dass man herausgearbeitete Punkte erzielen und auf internationalem Niveau auch mitspielen kann. Trotzdem konnten sich die Herren für die nächste Runde nicht qualifizieren, dafür hätte man gegen die stark favorisierten Schweizer und die bis dato ungeschlagenen Hongkonger gewinnen müssen.
Die Damen konnten in der Vorrunde keinen eigenen Satz gewinnen, jedoch sicherten sie sich den Einzug in die nächste Runde. Diese tolle Chance und das zusätzliche Spiel, wollten sie unbedingt nutzen. Im Crossover-Match gegen Südkorea und Singapur präsentierten sie sich von Beginn an stark verbessert. Gegen die erfahrenen Gastgeberinnen sowie das junge Team aus Singapur, zeigten sie eine selbstbewusste Leistung und errangen den ersehnten Satzgewinn – ein bedeutender Fortschritt, der das Selbstvertrauen für das anstehende Fairgame stärken sollte.
Höhepunkt: Die Fairgames
Die Fairgames gegen Dänemark und Singapur wurden für beide Teams zum Höhepunkt des Turniers. Mit dem nötigen Rückenwind des Vortages, spielten die Damen hochkonzentriert und voller Motivation. Sie überzeugten mit starken Punktgewinnen, spektakulären Verteidigungsaktionen und einer geschlossenen Mannschaftsleistung, die zu einem verdienten 3:1:0-Sieg führte. Die Herren waren ebenfalls in Topform: Obwohl der erste Spielabschnitt noch verloren ging, steigerte sich das Team kontinuierlich und spielte in den folgenden Sätzen wie ausgewechselt. Die Spielzüge waren präzise, die Abwehr stand sicher und die Punkte wurden teilweise herausragend herausgespielt. Die Mannschaft belohnte sich ebenfalls mit einem 3:1:0-Sieg.
Fazit
Für beide Mannschaften war die Weltmeisterschaft eine lehrreiche und bereichernde Erfahrung. Mit jeweils einem gewonnenen Spiel bei einer Weltmeisterschaft konnte ein bedeutender Meilenstein erreicht werden, doch es bleibt noch ein langer Weg, um sich mit den etablierten Nationen zu messen. Vor allem die Teams aus Asien beeindruckten mit ihrer athletischen und spielerischen Überlegenheit. Besonders die japanischen Mannschaften zeigten herausragende Leistungen.
In Ländern wie Südkorea oder Japan, wo Kin-Ball fest im Schulsport oder im Universitätsleben verankert ist, hat die Sportart einen völlig anderen Stellenwert. Diese Strukturen ermöglichen eine Entwicklung, von der Deutschland derzeit noch weit entfernt ist. Dennoch hat die deutsche Delegation wichtige Fortschritte gemacht – sportlich und als Team.
Abseits des Spielfelds war die Reise eine wertvolle Gelegenheit, ein neues Land, eine neue Kultur und Menschen kennenzulernen. Die vielen Eindrücke und der Austausch mit anderen Teams und Trainern haben die Spielerinnen und Spieler sowie Funktionäre bereichert. Mit gestärktem Selbstvertrauen und neuen Ideen kehren wir zurück und freuen uns darauf, den Kin-Ball-Sport in Deutschland weiterzuentwickeln.
Dennis Merscher (Damentrainer): „Wir sind mit den Leistungen unserer Spielerinnen sehr zufrieden. Während des Turnierverlaufs haben sich alle stetig gesteigert und ihr Bestes gegeben. Das Ziel, mindestens den 10. Platz und damit Singapur und Dänemark hinter uns zu lassen, haben wir erreicht. Wir wollen uns von Jahr zu Jahr stetig steigern und arbeiten ab sofort auf das nächste Turnier hin, um in der Zukunft in der Rangliste weiter nach vorne zu kommen.“
Artur God (Herrentrainer): „Was bliebt ist sicherlich ein tolles Erlebnis und die Gewissheit, dass man mithalten kann. Der Start ist holprig gewesen, doch den ersehnten Matchgewinn auf internationalem Parkett konnten wir für uns verbuchen. Spielerisch haben wir klar zugelegt, was die internationale Community auch gewürdigt hat. Für die Zukunft müssen wir neue Strukturen schaffen und Kin-Ball auch als Leistungssport stärker etablieren. Eventuell müssen wir einen Schritt zurückgehen, um wieder zwei vorwärts zu machen.“
Fotos: Korea Kin-Ball Association
Die Ergebnisse der Deutschen Mannschaften
Damen
Vorrunde
KOR – GER – SGP (4:0:0)
GER – DEN – HKG (0:0:4)
DEN – KOR – GER (0:4:0)
Crossover-Game
KOR – SGP – GER (4:0:1)
Fairgame
SGP – DEN – GER (1:0:3)
Herren
Vorrunde
HKG – DEN – GER (4:1:0)
GER – CHN – SGP (1:4:3)
SWI – GER – HKG (0:0:4)
Fairgame
DEN – GER – SGP (0:3:1)
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Europameisterschaft 2023 – Jaén (Spanien)
Lange haben wir darauf gewartet. In diesem Jahr fand die Kin-Ball Europameisterschaft 2023 in der imposanten Olivio Arena in Jaén (Spanien) statt. Das Turnier versammelte zwischen dem 24. Oktober und dem 28. Oktober 2023 die besten Kin-Ball-Teams Europas und bot eine beeindruckende Kulisse für spannende Wettkämpfe und begeisternde Begegnungen. Die deutsche Delegation ging dabei mit einer Damen- und einer Herrenmannschaft an den Start, die sich mit viel Enthusiasmus und jugendlicher Energie im Laufe der EM-Woche in das Turnier reinarbeiten sollten.
Die Europameisterschaft begann mit einer feierlichen Eröffnung vor der „Catedral de la Asunción de Jaén“, bei der alle teilnehmenden Teams vorgestellt wurden. Es folgte ein herzliches Willkommensdinner, bei dem SpielerInnen, TrainerInnen und Offizielle die Gelegenheit hatten, sich kennenzulernen und über die bevorstehenden Herausforderungen zu fachsimpeln. Dieser Festakt schuf eine freundschaftliche Atmosphäre, die die Grundlage für ein fair und intensiv ausgetragenes Turnier legte.
Die beiden deutschen Mannschaften, bestehend aus überwiegend jungen SpielerInnen, traten mit viel Vorfreude und Ehrgeiz an, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Jedoch war die Nervosität zu Beginn des Turniers klar spürbar, was sich in den ersten Spielen widerspiegelte. Beide Mannschaften produzierten ungewöhnlich viele einfache Fehler und schienen von der Intensität und dem Niveau des internationalen Wettbewerbs überwältigt zu sein. Spielzüge, die im Training mit Leichtigkeit gespielt wurden, sind in einfachen Spielsituationen in Vergessenheit geraten. Einfache Aufschläge verfehlten klar die Lücken oder wurden in den „andalusischen Himmel“ gefeuert.
Im Verlauf des Turniers zeigten die deutschen Teams jedoch eine beeindruckende Entwicklung. Die SpielerInnen gewannen an Selbstvertrauen und ließen ihr Potenzial aufblitzen. Nach schweren, aber lehrreichen Vorrundenspielen, erkämpfte sich die Damenmannschaft im Ranking-Game einen wichtigen Verlängerungssieg gegen Dänemark, was ihnen letztendlich den 6. Platz in der Gesamtwertung einbrachte. Die Deutschen Herren sorgten sogar für einen emotionalen Höhepunkt im deutschen Fanlager, als sie im letzten Spiel nach einem 6:10-Rückstand gegen die favorisierten Schweizer einen spektakulären Satz gewannen. Die Freude über diesen Erfolg war nicht nur bei den Spielern, sondern auch beim Herren-Trainer Artur God groß: „Nach dem enttäuschenden ersten Vorrundentag haben wir versucht im Training die Freude am Spiel wiederzufinden, was uns in den darauffolgenden Partien sehr gut gelungen ist. Ich bin von der Moral der Spieler begeistert, die nach den bitteren Rückschlägen nicht aufgaben, sondern an sich stets glaubten.“
Die beiden belgischen Mannschaften krönten sich letztendlich zu verdienten Champions der EM. Dennoch haben die deutschen Mannschaften zweifellos bewiesen, dass sie mit den großen Kin-Ball-Nationen Europas mithalten können. Obwohl noch ein weiter Weg vor ihnen liegt, schauen die beiden Trainer optimistisch in die Zukunft und haben bereits den Blick auf die Weltmeisterschaft im Jahr 2024 gerichtet. „Im Turnierverlauf konnte man mit jedem Spiel Fortschritte erkennen. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, die immer sehr gut mitgezogen und auch schwierige Entscheidungen akzeptiert hat. Es war mir eine Ehre, diese Mannschaft zu betreuen, mit der beim nächsten Turnier zu rechnen ist“, resümierte Damen-Trainer Dennis Merscher.
Fotos: JPR-Photografie
Die Ergebnisse der Deutschen Mannschaften:
Damen
Vorrunde:
DEN – GER – BEL (0 : 0 : 4)
CZE – SWI – GER (4 : 2 : 0)
GER – FRA – SPA (0 : 4 : 0)
Rankinggame: DEN – GER – SPA (0/0 : 0/1 : 4)
Herren
Vorrunde:
CZE – SWI – GER (2 : 4 : 0)
DEN – GER – BEL (1 : 0 : 4)
GER – FRA – SPA (0 : 3 : 4)
Rankinggame: DEN – SWI – GER (0 : 4 : 1)
Vorbereitungsmaßnahmen für die Europameisterschaften 2023
Derzeit bereiten sich die Deutschen Nationalmannschaften auf die Europameisterschaft im Oktober 2023 in Spanien vor. Dort werden sich vom 24.10.2023 bis 28.10.2023 die Nationalmannschaften messen.
Die Sichtungstrainings sind abgeschlossen und derzeit werden die Kader der Nationalmannschaften zusammengestellt. Mit wieviel Spielerinnen bzw. Spielern die deutschen Nationalmannschaften nach Spanien fahren werden, steht noch nicht abschließend fest.
Erste Trainingseinheiten haben bereits stattgefunden. Im Mai 2023 fahren die Teams in ein Trainingscamp. Dort sollen sich die Spielerinnen und Spieler unter anderem als Mannschaften finden, da sich die Kader aus Spielerinnen und Spielern aus den unterschiedlichen Bundesliga-Teams zusammensetzten. Dabei kommen sowohl erfahrene Spielerinnen und Spieler als auch neue Spielerinnen und Spieler zum Einsatz. Damit setzt das Trainer-Team auf Erfahrung und Nachwuchs.
Weltmeisterschaften 2019 in Les Ponts-de-Cé (Frankreich).
Fotos: JPR-Photografie
Europameisterschaften 2018 in Trnava (Slowakei).
Fotos: JPR-Photografie