Kommentierte Grundregeln für die Anfängerschulung, den Schul- und Freizeitsport
Wie jedes Sportspiel, das Meisterschaften auf nationaler und internationaler Ebene austrägt, hat auch Kin-Ball ein sehr komplexes Regelwerk, mit dem auch kleinste Details geregelt werden. Das Kin-Ball-Spiel bietet aber den Vorteil, dass man nur wenige grundlegende Regeln braucht, um das Spiel zu lernen. Ein reduziertes Regelwerk genügt auch, um Kin-Ball in der Schule und in der Freizeit zu spielen.
In der Folge werden die wichtigsten Regeln genannt und zum Teil kommentiert , damit das sozial-integrative Konzept dieses Spiels umgesetzt werden kann und möglichst früh ein schneller, freudvoller Spielfluss erreicht wird.
Wer sich mit dem ‚Offiziellen Regelwerk des Internationalen Kin-Ball-Verbandes‘ beschäftigen möchte, kann dies hier über den angehefteten Link tun: Offizielles Regelwerk des IKBF (deutsche Version)
Spielfeld
Das entspricht genau einem halben Handballfeld!
Aber bereits die Größe eines halben Volleyballfeldes genügt, um darauf mit 12 Personen spielen zu können.
Je nach den räumlichen Bedingungen und der Zusammensetzung der Kin-Ball-Teams können auch andere Begrenzungen gewählt werden. So ist es auch möglich, die Seitenwände einer Halle als Spielfeldgrenze festzulegen oder die Wände als Bande zu nutzen, die ins Spielfeld mit einbezogen wird.
Mit einem etwas kleineren und schwereren Ball kann man Kin-Ball auch unter freiem Himmel auf allen Untergründen spielen.
Material
Mannschaften
Mit Ausnahme von internationalen Meisterschaften kann die Zusammensetzung der Mannschaften sehr unterschiedlich sein. So finden Männlein und Weiblein, Jung und Alt, Leistungs- und Hobbysportler ihren gleichberechtigten Platz in einer Mannschaft.
Dauer des Spiels
Ein offizielles Kin-Ball-Spiel setzt sich aus Perioden zusammen, die nach Punkten gespielt werden.
Theoretisch kann aber eine Periode bis zu jeder beliebigen Punktzahl gespielt werden.
Aus diesen Möglichkeiten lässt sich die Dauer eines Kin-Ball-Spiels oder Kin-Ball-Turniers sehr flexibel gestalten.
Ablauf des Spiels
Regeln
Ein Verstoß gegen die folgenden Regeln durch eine Mannschaft wird durch den Schiedsrichter mit einem kurzen Pfiff angezeigt und hat zu Folge, dass die beiden anderen Mannschaften einen Punkt erhalten (siehe oben).
Diese ‚Aufruf-Prozedur‘ mit der Interaktion zwischen Schiedsrichter und aufrufendem Spieler ist wichtig für einen geordneten Spielverlauf. Wird sie nicht eingehalten, entgleitet das Spiel. Deshalb muss von Beginn des Lernprozesses an auf die Einhaltung dieser Prozedur geachtet werden.
Ein Team muss immer das Team mit der höchsten Punktzahl angreifen.
Da diese Regel die soziale Komponente des Kin-Ball-Spiels ausmacht, sollte sie im Lernprozess ab dem Moment verpflichtend eingeführt werden, wenn die Spieler die Aufruf-Prozedur‘ beherrschen. Diese Regel führt nämlich dazu, dass auch eine leistungsschwächere Mannschaft ‚mitgezogen‘ wird, damit ständig ihre Spielanteile mit Verteidigung und Angriff behält und letztendlich nicht mit einem blamablen Punktestand verlieren kann.
Zu Beginn des Lernprozesses erlaubt man den Balltransport auch mit drei Spielern. In einem zweiten Schritt, solange nur zwei Spieler am Ball sind. Erst wenn der dritte an den Ball kommt, darf dieser nicht mehr bewegt werden. In einem dritten Schritt zählen die Kontakte durch die verteidigende Mannschaft. Dadurch kann es sein, dass ein Spieler Kontakt mit dem Ball hatte, dieser zu einem zweiten Spieler flog. In dem Moment wo ein dritter Spieler den Ball berührt, darf er nicht mehr transportiert werden.
Diese Zeitfehler sollten ab dem Moment geahndet werden, sobald die Spieler die Grundregeln für einen Spielfluss einhalten können. Die Ahndung der Zeitfehler wird das Spiel sofort schneller und damit interessanter für die Spieler und Zuschauer machen.
Auf höherem Spielniveau und ab einem Alter von 16 Jahren darf im Spiel auch ein ‚Block‘ gestellt werden. D.h. ein Spieler der verteidigenden Mannschaften darf auch einen geringeren Abstand als die 1,80 Meter zum Ball einnehmen. Hier gelten dann besondere Regeln zum Verhalten des Blockspielers, die im Offiziellen Regelwerk nachgelesen werden können.
Handlungsroutinen des Schiedsrichters
Aus den Regeln wird deutlich, dass ein Kin-Ball-Spiel kaum ohne Schiedsrichter funktioniert.
Der Schiedsrichter ist gewissermaßen der Hauptakteur des Spiels. Seine Kompetenz entscheidet, ob ein Kin-Ball-Spiel schnell, spannend, fair verläuft. Auf folgender Handlungsroutine basiert die Kompetenz eines Schiedsrichters:
1. Richtig positioniert sein, 2 – 3 Meter vom Ball entfernt und etwa im rechten Winkel zur vermuteten Aufschlagrichtung.
2. Den Aufschlag zu Beginn des Spiels und nach einem Fehler mit einem Doppelpfiff anpfeifen.
3. Die Farbe des Aufrufs wiederholen.
4. Bei einem Fehler einmal kurz pfeifen.
5. Den Fehler bekannt geben.
6. Den Ball kontrollieren.
7. Den Ball zurück an die Stelle positionieren, an der der Aufschlag ausgeführt werden muss.
8. Den Scorekeeper (der den Punktstand anzeigt,) überprüfen.